Menu
Marktbummel Aschaffenburg - Wochenmarkt Aschaffenburg - Marktbericht - Rezepte - Dorothea Lutz-Hilgarth
Search
  • Startseite
  • Marktberichte
  • Rezepte
  • Marktkaufleute
  • Marktgeplauder
  • Über
Close Menu
Titel01
23 Mai 2023

Auf dem Main: So kommt der Zander in den Fluss

Festes wohlschmeckendes Fleisch mit wenig Gräten: Das schätzen Feinschmecker am Zander.  Ab Ende Mai, wenn die Schonzeit endet, wird der edle Speisefisch frisch aus dem Main wieder auf dem Wochenmarkt verkauft. Bis es soweit ist, muss alljährlich aufwändige Vorarbeit erbracht werden. 

„Lebende Fische“, versprechen die Container, die am Mainufer unterhalb der Willigisbrücke auf einem Hänger parken. Direkt neben schaukeln flache Fischernachen auf dem Wasser. Dieser Termin an einem kühlen, trüben April-Nachmittag sichert den Zander-Nachschub für Gastronomie und Markt des kommenden Jahres. 

1000 Jung-Zander sollen in den Main umsiedeln – eine Initiative von Christian und Jochen Grimm aus der bekannten Aschaffenburger Fischerfamilie.

zander02

Mainfischerei –  Tradition seit 1563

Während Christian Grimm als Vorstand für die Fischerzunft Aschaffenburg-Kleinostheim e.V. agiert, betreibt Jochen, wie viele Generationen vor ihm, die Flussfischerei, allerdings im Nebenberuf. Das Hauptgeschäft bilden Fischteiche mit Forellen, Saiblingen und Karpfen.

„Mit dem Einsatz von Fischen unterstützen wir den natürlichen Bestand“, sagt Jochen Grimm. Am Vormittag bereits wurden Karpfen eingesetzt, wenige Tage zuvor Aale. Irgendwann folgen Rotaugen; dazu später mehr. Alle diese Fische werden heutzutage als Jungfische in den Main umgesiedelt.

zander04
zander03

„Perlen der Teichwirtschaft“

Zwei Jahre alt, dabei gut 20 Zentimeter lang, sind die Jung-Zander. „Schöne Kerle“, sagt Christoph Oberle, langjähriger Lieferant, aus dessen Zucht die Fische stammen. Der Familienbetrieb Oberle bewirtschaftet im Aischgrund, in Erlangen-Kosbach und bei Bamberg, rund 40 Teiche mit über 100 Hektar Wasserfläche – ebenfalls in jahrhundertealter Tradition. 

Ab in den Fluss

In der Zwischenzeit wurden die Fische mit dem Kescher in die Tanks auf den Booten gehoben. Um die 300 Zander wird Christian Grimm für die Fischerzunft flussabwärts in den Main entlassen. Das Gros bringt Jochen Grimm in Richtung Obernau aus. Unterstützt wird er dabei von Julius Grimm – auch er gehört zur weiteren Verwandtschaft der Fischerfamilie.  Transportiert werden die Jung-Zander in einem Nachen, den Jochen Grimm nach altem Vorbild aus Aluminium fertigen ließ. Bestückt mit einem 15 PS- Motor treibt Aushilfe Christof Schimmer den Kahn souverän flussaufwärts. 

zander06
zander07
zander08

Links ziehen diverse Boots- und Yachtclubs vorbei. Rechts zartes Baumgrün, erst auf der Flussinsel, dann nach der Adenauerbrücke am Nilkheimer Ufer… 

Immer wieder fasst Julius Grimm einen oder zwei Fische mit dem Kescher und entlässt sie vorsichtig in den Fluss. Sofort tauchen sie ab und sind verschwunden. Das neue Umfeld scheint ihnen zu behagen. „Schleimhaut und Flossen sind bei Zandern dieser Größe sehr empfindlich“, sagt Jochen Grimm. Sie müssen sorgsam behandelt werden. „Nur unverletzt können sie mit der richtigen Energie ins Wachstum starten.“

 

In einem Jahr verdoppeln Zander ihre Größe und wachsen zu besten Speisefischen heran 

– sofern sie genügend Futter finden. 

zander11

Begehrte Fische 

Zander sind Raubfische und ernähren sich von kleineren Futterfischen. Besagte Rotaugen, einst weit verbreitet im Main, und vor allem Grundeln, die über den Rhein-Main-Donau Kanal eingewandert sind, schmeckten ihnen, so Grimm. Doch nicht für den Zander werden Rotaugen eingesetzt. Denn auch andere Tiere stellen Mainfischen nach: Ein Reiher steht im Ufergebüsch. Gefürchtet sind vor allem die schwarzen Kormorane. Eine Brutkolonie siedelt nahe Kleinostheim. Bei der regelmäßigen Zählung des LBV, des Landesbundes für Vogelschutz, im April seien 280 Tiere gezählt worden. Auf täglich sechs Zentner Fisch beziffert Grimm den Verlust durch Kormorane. So spendierten ihnen die Mainfischer lieber günstige Rotaugen, um die Verluste an wertvollen Zandern, aber auch Barschen und Hechten, gering zu halten.

zander09

Dass diese Fische rar sind, liegt indes nicht nur an den Kormoranen. Grimm: „Hechte lieben stille verkrautete Zonen mit klarem Wasser. Die gibt es in einer Schiffahrtsstraße wie dem Main nicht mehr.“ Als frei fließender Fluss hatte der Main eine Tiefe von 70 bis 80 Zentimetern. Dann wurde er für die Schifffahrt ausgebaggert und mit Schleusen reguliert. Der Hecht verlor seine Laichgründe. Der Zander hingegen kommt mit den aktuellen Bedingungen besser zurecht. Er liebt trübes Wasser, nicht zu tief. Das bietet der Main, vor allem in einzelnen Zonen. 

Kinderstube deckt den Bedarf nicht

Inzwischen hat der Nachen die Nilkheimer Eisenbahnbrücke passiert und biegt links ein in eine langgestreckte Bucht, den Bauhof des Wasser- und Schifffahrtsamtes. 

„Eine ruhige Zone, vor Wellenschlag geschützt – gutes Laich-Habitat für Zander“, sagt Grimm. Die Weibchen bauten auf dem kiesigem Grund ein Nest und beschützten es vor Jägern. Doch diese natürliche Vermehrung reiche nicht aus, um die Fischbestände auf längere Sicht stabil zu halten, gar um sie kommerziell zu nutzen. Deshalb würden unterstützend Jungfische eingesetzt. Ein teures Vergnügen – 5 Euro kostet jeder junge Zander.

Der Main ist ein vielfältig genutzter Fluss: Vögel, Fische und andere Wasserbewohner leben da. Ruderer und natürlich Boote jeder Größe befahren ihn, bis hin zu Frachtkähnen und Schiffen der Flusskreuzfahrten. Und dennoch: Der Main hat in vielen Bereichen seine Natürlichkeit bewahrt. Die Fische hier wachsen in frei fließendem Gewässer und artgerechter Umgebung heran.

40 Kilometer zwischen Kahl an der hessischen Landesgrenze bis Obernburg misst das Fischereirevier. Die Fischerfamilien der Zunft mit heute noch 23 aktiven Mainfischern nutzen die Bestände. Über Tageskarten können auch ausgebildete Angler teilhaben. Ein gerne genutztes Angebot. 

Alle anderen haben die Chance, den edlen Speisefisch dann demnächst wieder auf dem Markt zu erwerben, frisch aus dem Main. „Die Wasserqualität ist, den Schwebstoffen zum Trotz hervorragend“, sagt Jochen Grimm. 

zander14
zander12jpg
zander13
zander15
zander16
zander17
zander18
zander19
zander20
zander14
zander12jpg
zander13
zander15
zander16
zander17
zander18
zander19
zander20

Related Posts

Korb02

Marktbericht, Reportagen

Das war´s! Dankeschön

fast-24-02-01

Marktgeplauder

Ascheberg Helau: Party für alle!

Radizi-II

Marktgeplauder, Reportagen

Frisch vom Land – aus einer Hand

Letzte Marktberichte

  • Das war´s! Dankeschön
  • Der April zeigt, was er kann
  • Fischmarktzeit – und sonstige Veränderungen
  • Im Frühling: pflanzen und genießen
  • Alles im grünen Bereich, alles frisch vom Markt

Aktuelles Marktgeplauder

  • Ascheberg Helau: Party für alle!
  • Frisch vom Land – aus einer Hand
  • So geht shoppen auf dem Markt
  • Am Samstag: Schlemmereien vom Markt
  • „Kinder sind Markthändler“ – ein Rundum-Erfolg

Rezepte

  • Aus dem Ofen
  • Dessert
  • Fischgerichte
  • Flüssiges
  • Frühling
  • Gemüse und Salate
  • Hauptspeise
  • Herbst
  • Länderküche
  • Mit Fleisch
  • Ohne Fleisch
  • Pikantes
  • Sommer
  • Suppen
  • Süßes und Obst
  • Vorspeise
  • Winter

Marktbummel Aschaffenburg - Wochenmarkt Aschaffenburg - Marktbericht - Rezepte - Dorothea Lutz-Hilgarth
© 2022 Marktbummel Aschaffenburg - Dorothea Lutz-Hilgarth | Impressum & Datenschutz
Konzept & Design: ZIELGERICHTET | Strategie & Design